Von der Schönheit des Alterns

Wenn der Frühling den Winter ablöst, bekommen die Bäume wieder Blätter, die Blumen beginnen zu blühen. Die Tage werden langsam länger. Aus dunkler Tristesse wird helle Erweckung. Das ist eine Atmosphäre des Lebendigwerdens. Und so wie die Jahreszeiten stets rotieren, so tut es auch das Leben der Menschheit. Doch jedes einzelne Menschenleben hat einen Anfang und ein Ende. Dazwischen vollzieht sich ein Kreislauf wiederkehrender Handlungen und Abläufe.

Die Zeit ist das Leitmotiv von « ...du printemps ! », eine Verkürzung von Igor Strawinskys « Le sacre du printemps », in der Choreograf Thierry Thieû Niang die simplen Figuren des Kreises und der Spirale aufgreift, um dem Leben im Schatten der Vergänglichkeit zu frönen. Das sacre wurde aus dem Titel gestrichen, denn das Projekt, das vor sieben Jahren im Theâtre du Merlan mit der inzwischen verstorbenen Choreografin Pina Bausch begann, fokussiert den Frühling, jene Zeit des Sprießens, nicht das Opfer. Thierry Thieû Niang, der beim diesjährigen Festival d‘Avignon auch mit Patrice Chereau für « I am the Wind » zusammen arbeitete, bringt im Lycée St. Joseph zwanzig
Senioren – fünfzehn Frauen und fünf Männer, Amateure aus Marseille – zwischen 60 und 87 Jahren auf die Bühne. Eigentlich im Herbst ihres Lebens angekommen, verfallen sie nicht in Lethargie, sondern zelebrieren zu Pierre Boulez Version von 1969 ihre persönliche Blütezeit.
Wenn sie sich zu Beginn aus einem Pulk lösen und in einer Spiralbewegung erst langsam über die Bühne gehen, später mit dem Einsatz eines jeden Paukenschlag schneller laufen, dann diskreditieren sie die Zeit als eine nebensächliche Größe. (...)

Claudio Musotto - Cult:online - 17 juillet 2011

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